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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 16.04.1992, 07:27 Uhr.

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ADN2009 4 al 193

Rußland/Militär/Luftabwehr
"Krasnaja Swesda" : Rußlands Himmel steht Eindringlingen offen - Vorwarnzeit gleich Null

Moskau (dts Nachrichtenagentur/ADN). Rußlands Himmel steht Eindringlingen weitgehend offen, konstatiert die Militärzeitung "Krasnaja Swesda" am Donnerstag in einem Bericht aus dem unterirdischen Zentralen Gefechtsstand der Truppen der Luftabwehr. Früher sei jedes potentielle "Ziel" schon beim Auftauchen über der Ostssee geortet worden. Heute dagegen habe sich die Vorwarnzeit auf Null verringert. Während sich ständig etwa 6.000 Flugobjekte gleichzeitig am Himmel über Rußland oder in der Nähe seiner Grenzen befinden, hätten sich die Kontrollmöglichkeiten drastisch verringert.

Die kompliziertesten Abschnitte seien die Grenzen zum Baltikum und zur Ukraine, schreibt die Zeitung. Aus diesen Richtungen würden der Luftabwehr keinerlei Flugzeuge mehr avisiert. Rußlands Himmel sei jetzt "voller Löcher". In den GUS-Ländern würde nicht mehr für notwendig erachtet, den Diensthabenden an den Radarschirmen in der Zentrale mitzuteilen, mit welchem Ziel eine Maschine die Grenze überfliegt. Deshalb entstünden in den Kommandoständen mitunter komplizierte Situationen, bei denen Tragödien nicht auszuschließen seien. Es fehle an Festlegungen für die Luftraumüberwachung auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion. Wohlklingende Termini wie "einheitlicher Luftraum" brächten nichts als Verwirrung, schreibt das Blatt. Zudem würden unter den neuen Bedingungen zahlreiche Einheiten der Luftabwehr abgebaut, die diensthabenden Staffeln der Grenzhubschrauber blieben wegen Treibstoffmangels am Boden.

160527 Apr 1992