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Ärzte sehen keine Alternative zum deutschen Gesundheitssystem

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur/ddpADN). Deutschlands Ärzte sehen keine Alternative zum gegenwärtigen Gesundheitssystem in der Bundesrepublik. Vielmehr sollte es mit Verbesserungen der Wirtschaftlichkeit und der Qualität auch weiterhin als selbstverwaltetes System funktionieren. Das geht aus einer Umfrage des Pharmaherstellers Janssen-Cilac hervor, deren Ergebnisse am Mittwoch in Frankfurt am Main vorgestellt wurden.

Bei der Befragung wurden den knapp 1.000 Beteiligten, neben Ärzten auch Mitarbeiter von Verbänden, Krankenkassen und Kassenärztlichen Vereinigungen, 50 Thesen vorgelegt, die sie in ihrer Bedeutung bewerten und einen Zeitrahmen für ihre Umsetzung einschätzen sollten. Große Zustimmung fand die Idee, ärztliche Gespräche doppelt so lange zu führen wie bisher üblich, jedoch müsse dies im Honorar berücksichtigt werden. Auch wird eine freiwillige Qualitätskontrolle durch "Qualitätszirkel" von der Mehrzahl der Ärzte befürwortet.

Ferner sprachen sich die Mediziner für die Einführung des sogenannten Primärarztsystems nach dem Beispiel Großbritanniens aus. Dabei ist der Hausarzt für die Koordination aller diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen seiner Patienten verantwortlich. Nach Ansicht der Befragten sollten neue Arzneimittel von den Krankenkassen in Zukunft nur noch dann bezahlt werden, wenn sie einen nachweisbaren therapeutischen Fortschritt darstellen.

Nicht anfreunden können sich die deutschen Ärzte der Umfrage zufolge mit der Selbstmedikation ihrer Patienten. Ebenso sprachen sie sich mehrheitlich gegen die zunehmende Anwendung von sogenannten Generika aus, Arzneimitteln, die nach dem Auslaufen des Patents von anderen Herstellern produziert werden. Von den Krankenhäusern erwarten die Ärzte, daß die Patienten wesentlich schneller als bisher entlassen werden.

hwy/ffj

261623 Jul 1995