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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 09.12.1992, 09:04 Uhr.

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Sportpolitik/Tröger
Tröger einziger Kandidat als NOK-Präsident - Daume dankt nach 31 Jahren ab - Generalsekretär Wunschkandidat der olympischen Verbände

--Von Ulrich Loke--

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur/ADN). "Ich bin wirklich viel in der Welt herumgekommen. Doch wo ich auch hinkam, Walther Tröger war schon da", hat Willi Daume einmal gesagt. Jetzt ist es wieder so. Am Sonnabend soll der bisherige Generalsekretär im Stuttgarter Rathaus zum 14. Präsidenten des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) für Deutschland gewählt werden.

Tröger ist der einzige Kandidat, der sich der NOK-Mitgliederversammlung präsentieren wird. Der frühere Präsident des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV), der Hamburger Harm Beyer, als auch der frühere Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), August Kirsch, hatte ihre zunächst angekündigte Kandidatur wieder zurückzogen.

Dem Visionär Daume soll somit nach 31 Jahren im Amt der als Pragmatiker geltende Tröger nachfolgen. 22 der 27 olympischen Fachverbände hatten erst vor kurzem den 63 Jahre alten NOK-Generalsekretär als ihren Wunschkandidaten für die Daume-Nachfolge gekürt. In der NOK-Mitgliederversammlung verfügen die Fachverbände über die Mehrheit, deshalb gilt die Wahl Trögers am Sonnabend als sicher.

Der Jurist Tröger bekleidet seit 1963 das Amt des NOK-Generalsekretärs und fungierte von 1983 bis Oktober 1990 auch als Sportdirektor im Internationalen Olympischen Komitee (IOC). "Seine außergewöhnliche Kenntnis der Probleme des Sports und der Sportler, seine hohen intellektuellen Fähigkeiten, seine jahrelange internationale Erfahrung sowie sein großer Takt ermöglichten ihm, die wirklichen Bedürfnisse der Athleten und ihrer Trainer, Techniker, Ärzte, Journalisten und Zuschauer zu entdecken und mitzuhelfen, ihnen zu entsprechen", schrieb IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch in einer Dankadresse zu Trögers Abschied.

Die gleichen Fähigkeiten muß der künftige NOK-Präsident nun auf nationaler Ebene einbringen. Von Tröger, der zunächst nur für ein Jahr gewählt wird, wird eine verständliche Philosophie des olympischen Spitzensports mit seiner Kommerzialisierung und eine Neuordnung der NOK-Verwaltung im "Haus des deutschen Sports" in Frankfurt/Main erwartet.

ule/tcö/eia

090804 Dec 1992