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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 19.01.1995, 16:53 Uhr.

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ddp/ADN2160 3 vm 189

lbg/vm/Erdbeben/Geoforschungszentrum
Potsdamer Geoforscher mit neuer Theorie über Bebenkatastrophe

Potsdam (dts Nachrichtenagentur/ADN-lbg). Das Potsdamer Geoforschungszentrum hat aufgrund neuester Untersuchungen den bisher geäußerten Vermutungen über die Ursache des Erdbebens in Japan widersprochen. Wie die Einrichtung am Donnerstag mitteilte, ist entgegen ersten Meldungen die Katastrophe nicht auf ein sogenanntes Subduktionsbeben zurückzuführen. Unter Subduktion versteht man das Untereinanderschieben von verschiedenen Erdplatten.

Zwar schiebt sich in Japan die Pazifische Platte unter die Eurasische. Nach Erhebungen der Potsdamer Wissenschaftler ist dieser Vorgang aber nur mittelbar für das Beben verantwortlich zu machen. Durch diese Bewegungen sei vielmehr eine Spannung in der Erdkruste nordwestlich der Subduktionszone erzeugt worden, die dazu geführt habe, daß dieser Krustenbereich in Einzelteile zersplittert. Diese Teile rieben nun horizontal aneinander und führten zur Katastrophe. Diese Bebenarten werden in der Forschung mit "Seitenverschiebung" bezeichnet. In unmittelbarer Nähe einer derartigen Spannungszone befinde sich das Ballungsgebiet Kobe-Osaka, erläuterten die Potsdamer Geoforscher.

Eine Analyse vorangegangener Beben stütze diese Aussagen. Bei dem Erdbeben vor fast genau einem Jahr in Los Angeles habe es sich hingegen um ein Subduktionsbeben gehandelt.

Nach Meinung des Geoforschungszentrums verdeutlicht der komplexe Bebenmechanismus die Schwierigkeiten beim Vorhersagen derartiger Naturkatastrophen.

voe/cok

191553 Jan 1995