Presse 38/Töpfer/Innenstädte
"Hallesches Tageblatt"

"Armut ist ein guter denkmalschuetzer, meinen sarkastisch manche bauexperten. dort, wo die kassen leer sind, bleibt manches ehrwuerdige gemaeuer deshalb von der spitzhacke verschont, weil das geld fehlt, etwas anderes hinzusetzen. die kehrseite der medaille, von der viele im osten ein klagelied singen koennen: es faellt vielen kommunen und privaten besitzern denkmalgeschuetzter gebaeude schwer, das geld fuer die dringend notwendige sanierung aufzubringen. sehr spaet, aber hoffentlich nicht zu spaer, kommen jetzt signale aus dem bundesbauministerium, die zur umkehr dieser unguten entwicklung auffordern. fast schon mutig ist toepfers vorschlag, wenn schon flexible ladenoeffnungszeiten, dann bitte schoen in den innenstaedten, nicht auf der gruenen wiese. toepfers schwenk hat handfeste, finanzielle gruende: trotz aller anstrengungen wird die erhaltung der historischen stadtkerne nicht allein durch steuergelder zu bewerkstelligen sein. auch in denkmalgeschuetzten zentren muss urbanes leben, wohnen, arbeit, geselligkeit moeglich sein. unkonventionelle ideen und privates kapital sind gefragt."

ddpADN

231933 Aug 1995