[zurück zur Suche]

 

Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 08.02.1996, 22:52 Uhr.

Die dts Nachrichtenagentur hält die umfangreichen Nutzungs- und Verwertungsrechte. Bei Fragen zu Sondernutzungsrechten oder Lizenzierung wenden Sie sich an unseren Vertrieb.

 

ddp/ADN0474 4 pl 203

Presse 43/Bosnien
"Neue Osnabrücker Zeitung"

"es ehrt hans koschnick, dass er trotz der juengsten ausschreitungen in mostar bleiben will. schliesslich muss der eu-verwalter in der herzegowinischen stadt um leib und leben fuerchten. eine entspannung der lage zeichnet sich nicht ab. auch die juengste ""garantie"" des kroatischen praesidenten franjo tudjman fuer die sicherheit koschnicks und seiner mitarbeiter bedeutet keinen absoluten schutz. falls tudjman tatsaechlich am gelingen der eu-mission interessiert waere, haette er schon viel frueher einschreiten muessen. statt dessen liess der praesident den buergermeister des kroatischen teils von mostar gewaehren, als dieser emotionen gegen den eu-verwalter schuerte. am ende fuehrte diese schlimme kampagne zu dem gescheiterten versuch, koschnick zu lynchen. dass es soweit kommen konnte, ist teilweise auch schuld von tudjman. damit steht koschnicks weitere mission in mostar auf aeusserst schwachen fuessen. selbst wenn es zu keinen physischen attacken mehr kommen sollte, bleibt die frage, was der bremer politisch denn noch bewegen kann. die juengsten vorfaelle stehen schliesslich nicht am anfang, sondern fast schon am planmaessigen ende seiner taetigkeit. diese negative bilanz ist gewiss nicht die schuld koschnicks, der sich mutig und mit voller kraft bemuehte, praktische fortschritte zu ermoeglichen. das wichtigste, was die eu jetzt in mostar braucht, ist geduld. erst wenn moslems und kroaten freiwillig aus ihren ideologischen graeben kommen, gibt es begruendete hoffnungen, dass hilfe von aussen zu dauerhaften verbesserungen fuehrt."

ddpADN

082152 Feb 1996