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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 27.09.1996, 18:07 Uhr.

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lbg/wi/Energie/Braunkohle/Horno/Jänschwalde
Veag und Laubag für kirchliche Vermittlung bei Horno-Debatte

Jänschwalde (dts Nachrichtenagentur/ADN-lbg). Das Angebot der evangelischen Kirche, eine Vermittlerrolle in der Kontroverse um die Umsiedlung der Gemeinde Horno zu übernehmen, ist am Freitag vom Kraftwerksbetreiber Veag und dem Bergbauunternehmen Laubag begrüßt worden. Die Kirche habe mit ihrer Erklärung vom 20. September nicht nur ihren Standpunkt ausgelotet, sondern auch dringend angemahnt, sachorientiert und fair zu verfahren, heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung. Veag und Laubag äußerten die Hoffnung, daß auf diesem Wege ein befriedigender Ausgleich für alle Seiten erreicht werden kann.

Zugleich wurde auf die Ergebnisse der Variantenuntersuchungen der Landesregierung zur Führung des Tagebaus Jänschwalde verwiesen. Diese hätten ergeben, daß ein Verzicht auf die Horno-Umsiedlung aus technischen und wirtschaftlichen Gründen ausgeschlossen sei. Die ohne Umsiedlung erforderlichen Kostenbelastungen in der Größenordnung von etwa einer Milliarde Mark seien von der Braunkohle- und Elektrizitätswirtschaft nicht zu verkraften.

Der jährliche Braunkohlebedarf für das Kraftwerk Jänschwalde, den die Förderstätten Jänschwalde Cottbus-Nord decken, wird auf 18 bis 20 Millionen Tonnen beziffert. Damit würden am Standort direkt 4.000 bis 5.000 Stellen gesichert, schätzten beide Unternehmen ein. Einschließlich abhängiger, ausgegründeter und neuangesiedelter Firmen würden 10.000 Arbeitnehmer beschäftigt. Veag und Laubag gehen nach den Strom-Bedarfsprognosen renommierter Forschungsinstitute in den neuen Ländern vom einem Verbrauchsanstieg von jährlich zwei bis drei Prozent bis zum Jahre 2000 und danach von einer Zunahme um ein bis zwei Prozent pro Jahr aus. Damit könnte das Kraftwerk Jänschwalde 6.000 Stunden pro Jahr genutzt werden.

Beide Firmen verwiesen auf die hohen Investitionen zur Ertüchtigung und Ausrüstung des Kraftwerks mit Umweltschutztechnik sowie für die Modernisierung des Tagebaus Jänschwalde. Diese könnten sich nur bei einem langfristigen Betrieb rechnen. Beide Unternehmen verfolgen nach eigenen Angaben das laufende Gesetzgebungsverfahren auf Grund vieler positiver Stellungnahmen unter anderem vom Braunkohleausschuß, der Vereinigung der Unternehmensverbände, der Industrie- und Handelskammer Cottbus und der Industriegewerkschaft Bergbau und Energie mit Zuversicht. Zunehmend setze sich die Überzeugung durch, daß der Energiestandort Jänschwalde nicht gefährdet werden dürfe.

ufe/spa

271607 Sep 1996