Presse 43/Umwelt
"Hamburger Abendblatt"

"Hamburger Abendblatt"

"immer mehr deutsche finden laut umfrage, der umwelt in den neuen laendern gehe es gut. in der tat sind luft und gewaesser dort sauberer geworden - wenngleich hauptsaechlich als folge der schliessung der maroden ddr-industrie und weniger dank der politik von umweltministerin angela merkel. was ihre umfrage auch gezeigt hat: umweltschutz steht auf der prioritaetenliste der deutschen nicht mehr obenan. zuerst kommt die sorge um den arbeitsplatz. und dass den buergern angesichts steigender kriminalitaet leib und leben, hab und gut wichtiger sind als die erhaltung der weisstanne in mitteleuropa, ist verstaendlich. aber bundespraesident roman herzog hat recht: wir muessen langfristig denken. eine saubere wirtschaftsweise, in die der umweltschutz integriert ist und nicht als stoerendes anhaengsel zu erdulden ist, muss sich auszahlen. umweltschutz ueber gebuehren zu finanzieren, lehnt die mehrheit ab, was nach der mogelpackung 'gruener punkt' und der abgabenlawine bei muell, wasser und abwasser einleuchtet. angela merkel sollte anreize schaffen, nicht auflagen erteilen. ein signal dazu kommt aus bruessel: eu-kommissarin monika wulf-mathies kuendigte an, dass kuenftig bei der vergabe von eu-foerdermitteln fuer die regionen der umweltschutz eines der wichtigsten kriterien sein soll. ein schritt in die richtige richtung."

ddpADN

091946 Jul 1996