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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 27.09.1996, 22:24 Uhr.

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ddp/ADN4040 4 pl 168

Presse 39/Bundesrat
"Neue Osnabrücker Zeitung"

"wer wollte bonn verstaendnis fuer das wehklagen ueber den umzugsbeschluss des bundesrates versagen? immer mehr verliert die politische metropole der alten bundesrepublik damit von ihrem einstigen rang. die ihr zugestandene bezeichnung "bundesstadt" droht zur leeren worthuelse zu werden, denn der wechsel der laendervertretung nach berlin wird nur der beginn einer entwicklung sein. die begruendung der umzugsbefuerworter, auch dieses bundesorgan muesse dort sein, "wo die musik spielt", gilt nicht minder fuer die ministerien, die in bonn zurueckbleiben. die sorgen am rhein, es koenne in der praxis zu einer umkehrung der beschluesse kommen, sind wohlbegruendet. am ende werden die dependancen in berlin die bedeutendere rolle spielen als die eigentlichen ministerien, weil die sogkraft der machtzentrale zu stark ist. die chefs so wichtiger ressorts wie zum beispiel der verteidigung brauchen die naehe zu ihrem regierungschef oder auch zum aussenminister, mit dem es besonders viele abstimmungsprobleme gibt. im grunde wird erst jetzt vollends deutlich, wie unsinnig es war, nach der ueberwindung der deutschen teilung die regierung zu teilen. alle gegenwehr duerfte langfristig vergebens sein. gegen die vielzitierte normative kraft des faktischen ist kein bonner kraut gewachsen."

ddpADN

272024 Sep 1996