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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 03.01.1996, 10:35 Uhr.

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Denkmal/Vorpommern/Burg/Korr
Wieder Leben in alter Burg - Mittelalterliches Bauwerk in Klempenow lockt immer mehr Besucher an

--Von ddpADN-Korrespondent Siegmund Menzel--

Klempenow (dts Nachrichtenagentur/ddpADN). Immer mehr Autofahrer auf der Bundesstraße 96 zwischen Neubrandenburg und Greifswald halten in Klempenow, um auf den Spuren des Mittelalters zu wandeln. Lockmittel ist die weithin sichtbare Burg aus dem 13. Jahrhundert. Die Gemeinde Breest und der Ende 1991 gegründete Verein "Kultur-Transit-96" sanieren derzeit die Anlage, die bereits für kulturelle Veranstaltungen genutzt wird.

Mehrere tausend Besucher kamen zum Beispiel 1995 zum Sommerfest und zum Appelmarkt im Herbst. Bei der Weihnachtsfeier wurde das sanierte Turmzimmer mit Kamin und Aborterker eingeweiht. In Ordnung gebracht haben Bauleute auch schon wieder den Turmhelm und die Turmterrasse, die beste Aussicht auf die Tollense-Niederungen bietet.

Nach Angaben der Vereinsvorsitzenden Brigitte Beyer stellte das Land Mecklenburg-Vorpommern in den vergangenen zwei Jahren etwa 100.000 Mark für die Sanierung der Burg zur Verfügung. Nunmehr warte der Verein auf weitere 275.000 Mark aus einem europäischen Förderprogramm. Bestätigt sei das Projekt bereits, betonte Frau Beyer. Mit diesen Geldern solle zum Beispiel das Dach des an den 25 Meter hohen Turm grenzenden Nordflügels neu gedeckt werden. Unter dem Dach kommen dann die ehemalige Inspektorstube, die alte Räucherkammer sowie ein Raum mit Kreuzgradgewölbe an die Reihe.

Im nördlichen Burgflügel seien ein Cafe, eine Sommergalerie sowie Bereiche für Veranstaltungen wie Konzerte, Feste und Ausstellungen geplant, sagte die Vereinsvorsitzende. Unter anderem können dort künftig die Besucher von heftigen Kämpfen um die Burg erfahren: 1631 war sie von den Schweden erobert worden. Gut 100 Jahre später kam die Burg in preußischen Besitz. 1812 fand der Schriftsteller Ernst Moritz Arndt hier Zuflucht vor den Franzosen. Der Verein wird in den historischen Räumen über Aufräumungs- und Sicherungsarbeiten sowie über archäologische Funde nach der politischen Wende berichten. Ein Bauern- und ein Kräutergarten sowie ein Spielplatz direkt an der Tollense künden ebenfalls vom Fleiß der etwa 35 Mitglieder.

Für das Architektenbüro Jensen-Hoffmann-Thiele sowie die Baurep GmbH, Neubrandenburg, sind die Sanierungsarbeiten mehr als nur ein Geschäft. So stellten beide Unternehmen ebenso wie der Verein bereits Spenden für das Projekt zur Verfügung. Die Burg Klempenow ist das einzige noch erhaltene Bauwerk dieser Art an der Grenze zwischen Mecklenburg und Vorpommern. Zur Anlage gehören auch die süd- und westlichen Burgflügel, das Torhaus, der geplasterte Hof mit Brunnen sowie Reste des Burggrabens.

lmv/sme/hoe

030935 Jan 1996