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Friedliche Demonstration vor KKW Lubmin
Greifswald (dts Nachrichtenagentur/ddpADN). Vor dem stillgelegten Kernkraftwerk Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern haben am Sonntag mehr als 50 Mitglieder und Sympathisanten der Greifswalder Bürgerinitiative "Kernenergie" gegen den geplanten Brennelemente-Export nach Ungarn protestiert. An dem traditionellen "Anti-Atom-Picknick" beteiligten sich auch Greenpeace-Aktivisten, die in der vergangenen Woche mit zwei Bahngleisblockaden auf den umstrittenen Atomtransport aufmerksam gemacht hatten. Die Aktion war behördlich genehmigt worden, verlief friedlich und ohne Eingreifen des seit Donnerstag verstärkten Polizeiaufgebots im KKW-Umfeld. Mit einem nachgebauten Modell eines für den Atomtransport verwendeten Castorbehälters brachten Vertreter des Greifswalder Jugendzentrums "Kleks" ihr Unverständnis für den Verkauf von 235 Brennelementen an das Kernkraftwerk Paks bei Budapest zum Ausdruck.
Die Sprecherin der Bürgerinitiative Rosmarie Poldrack begrüßte die jüngsten Greenpeace-Initiativen, weil sie erstmals bundesweit und im Ausland Interesse für die Probleme des ostdeutschen KKW-Standorts geweckt hätten. Sie betonte zugleich, daß die Bürgerinitiative auch künftig mit gewaltfreiem, auf Dialog ausgerichteten Handeln gegen Transporte hochradioaktiver Stoffe vorgehen werde. Für kommenden Sonnabend kündigte sie eine musikalische Kunstaktion im Greifswalder Lutherhof an, bei der Malerei, Grafiken, Plastiken und Keramik-Erzeugnisse ersteigert werden können. Die Erlöse wolle die Bürgerinitiative für ihren rechtlichen Beistand bei ihren Klagen gegen den Bau des umstrittenen atomaren Zwischenlagers Nord (ZLN) einsetzen.
lmv/som/hoe
041427 Feb 1996
