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LKA: Jugendpornographie hat auch in Sachsen Hochkonjunktur

Dresden (dts Nachrichtenagentur/ADN-lsc). Kinderpornographie hat nach Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) auch in Sachsen Hochkonjuktur. Seit 1992 seien bei großangelegten Kontrollen in mehr als 1.000 Videotheken, Tankstellen und andere Verkaufseinrichtungen in 224 Fällen Verstöße gegen bestehende Jugendschutzbestimmungen festgestellt worden, teilte das LKA am Dienstag in Dresden mit. Etwa 2.500 pornographische und gewaltdarstellende Schriften, Bild- und Tonträger wurden beschlagnahmt. Die Dunkelziffer sei sehr hoch.

Dieser "erschreckenden Entwicklung" müsse mit aller Konsequenz begegnet werden, erklärte LKA-Chef Peter Raisch. Es dürfe nicht hingenommen werden, daß profitgierige Geschäftemacher ihr Geld mit der Naivität und Hilflosigkeit von Kindern machen. Pornographie werde heute nicht mehr unter der Ladentheke verkauft, sondern geschäftsmäßig durch organisierte Kriminelle verbreitet. Diese Organisationen seien durch professionelle und arbeitsteilige Vorgehensweisen, konspirative Verhaltensweisen, verdeckte Vertriebsformen und internationale Aktivitäten gekennzeichnet.

Raisch betonte, neben der konsequenten Strafverfolgung von Kinderpornographie gehöre die Prävention zu den wichtigsten Aufgaben. Die sächsische Polizei habe bereits 1993 damit begonnen, Kinder und Jugendliche etwa über die Gefahr des sexuellen Mißbrauchs aufzuklären. Als Sprachrohr dafür sei die bei Kindern sehr beliebte Figur "Poldi" eingesetzt worden. Eine weitere Maßnahme zur Eindämmung von Kinderpornographie seien regelmäßige Jugendschutzkontrollen.

Erst in der vergangenen Woche wurde im Rahmen der Ermittlungen um den sexuellen Mißbrauch von Kindern in Dresden ein 32jähriger Mann festgenommen, bei dem insgesamt 297 Videokassetten mit zum Teil pornographischen Darstellungen mit fünf- bis zehnjährigen Kindern gefunden wurden.

rek/bue

171040 Dec 1996