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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 12.11.1996, 11:42 Uhr.

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Kriminalität/Giftmüll/Ungarn
Ministerium: Sondermüll in Ungarn stammt nicht aus Thüringen

Erfurt (dts Nachrichtenagentur/ddpADN). Der in Ungarn gefundene Giftmüll aus Deutschland stammt nicht aus Thüringen. Das bestätigte ein Sprecher des Thüringer Umweltministeriums auf Anfrage am Dienstag in Erfurt. Vielmehr stammten die voraussichtlich 130 Tonnen Natriumacetat nach dem Stand der bisherigen Ermittlungen aus Nordrhein-Westfalen; sie seien im thüringischen Menteroda nur gelagert worden.

Zeitungsberichten zufolge haben sich die Umweltministerien in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen und des Bundes inzwischen darauf geeinigt, daß die bisher bekannten 170 Tonnen Giftmüll bis Ende des Monats von den Erzeugern nach Deutschland zurückgebracht und entsorgt werden. Sollten diese sich weigern, wolle Niedersachsen den Transport nur übernehmen, wenn die Kosten aus dem Solidarfond der deutschen Abfallwirtschaft gedeckt werden.

Anfang November war bekannt geworden, daß die ungarische Regierung Deutschland zur Rückholung eines Chemikalientransportes aufgefordert hatte. Dabei geht es nach Angaben des Umweltbundesamtes um mehrere Eisenbahnwaggons aus Deutschland, die derzeit an der ungarisch-kroatischen Grenze stehen. Bei den Stoffen soll es sich unter anderem um Holzschutzmittel und verschiedene Salze handeln, die bereits im vergangenen Jahr nach Ungarn eingeführt worden sind. Nachdem sich dort aber offenbar kein Abnehmer gefunden habe, sei ein Weitertransport nach China geplant gewesen. Kroatien habe das Material jedoch an der Grenze gestoppt.

Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" geht es bei dem Rückholersuchen um insgesamt 380 Tonnen Industriechemikalien. Über eine Münchner und eine Londoner Firma seien im Sommer dieses Jahres sechs Tonnen Holzschutzmittel "Donalit" aus Niedersachsen sowie weitere Chemiestoffe aus Nordrhein-Westfalen und Thüringen geliefert worden. 34 Tonnen Natriumhydrogensulfat, ein Stoff mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum zur Oberflächenbehandlung von Panzern oder Fahrzeugen, sei von der Bundeswehr gekommen.

lth/phi/voe

121042 Nov 1996