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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 25.01.1996, 12:25 Uhr.

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lth/pl/Landtag/Kulturzentrum
Europäisches Kulturzentrum soll weiter unterstützt werden

Erfurt (dts Nachrichtenagentur/ADN-lth). Der Thüringer Landtag hat sich für die weitere Unterstützung des Europäischen Kulturzentrums in Thüringen ausgesprochen. Allerdings komme eine institutionelle Förderung des in finanziellen Schwierigkeiten geratenen Zentrums aus rechtlichen Gründen nicht in Frage, erklärten die Koalitionsfraktionen in der Parlamentssitzung am Donnerstag in Erfurt. Ein entsprechender Antrag der PDS-Fraktion wurde mehrheitlich abgelehnt.

Die Ministerin für Bundesangelegenheiten in der Staatskanzlei, Christine Lieberknecht (CDU), verwies darauf, daß die Leistungen des Zentrums unbestritten sind. Im vergangenen Jahr habe das Land Veranstaltungen des Zentrums mit deutlich über einer Million Mark gefördert. Unterstützung gebe es auch mit Bundesmitteln und durch die Stadt Erfurt, die dem Verein das Haus Dacheröden unentgeltlich zur Nutzung überlasse. Auch in diesem Jahr seien bereits Projekte vereinbart, die das Land finanziell fördern werde, sagte Lieberknecht. Allerdings könne das Land nur ein Partner von vielen sein.

Peter Häfner (CDU) erklärte, eine institutionelle Förderung wäre der falsche Weg, da rechtlich nur eine Förderung von Projekten von Vereinen möglich ist. Häfner riet zu einer Änderung der Rechtsform des Zentrums und zur Bildung eines Beirats.

Harald Seidel (SPD) sagte, kaum ein Verein sei so gefördert worden wie das Kulturzentrums. Er machte ungenügendes kaufmännisches Management für die Finanzmisere verantwortlich. Auch seien Projektanträge nicht rechtzeitig gestellt worden.

PDS-Fraktionschefin Birgit Klaubert verlangte nachhaltig finanzielle Hilfen des Landes für das Kulturzentrum. Dessen Rückbau wäre ein unersetzbarer Verlust für die Kulturlandschaft Thüringens.

Das Kulturzentrum hatte Ende 1995 mit Schließung gedroht. Die Einzelprojektförderung verschiedener Partner hat nach Ansicht der Mitarbeiter keine langfristige Planung der Arbeit zugelassen. Den festangestellten drei Beschäftigten wurde zu Jahresbeginn vom Träger des Hauses, dem Kulturbund, gekündigt. Das Zentrum erwartet nun bis spätestens zum Jahresende strukturelle Veränderungen.

tuf/cok

251125 Jan 1996