lth/pl/Überblick
Nachrichtenüberblick Samstag, 30. November 1996 --02.30 Uhr--

Die Themen:

--Bündnis 90/Die Grünen begannen Parteitag

--SPD will Große Koalition bis 1999 fortsetzen

--Thüringer Porzellanindustrie legte zu

--Im Thüringer Wald Schneetreiben bei Wind mit 100 Stundenkilometern

Bündnis 90/Die Grünen begannen Parteitag

Suhl - Grünen-Vorstandssprecher Trittin hat den Fraktionschef der Grünen im Bundestag, Fischer, wegen dessen Haltung in der Bosnien-Politik in ungewöhnlich scharfer Form kritisiert. Ohne Fischer namentlich zu nennen, berichtete Trittin gestern abend auf dem Parteitag der Grünen in Suhl von einer Äußerung des Fraktionschefs auf einer Bosnien-Reise im Oktober. Damit werde jeder Ansatz zivilen Konfliktmanagements, jeder Ansatz nichtmilitärischer Krisenbewältigung lächerlich gemacht. Grünen-Vorstandssprecherin Sager erteilte einer PDS-gestützten rot-grünen Koalition in Bonn eine klare Absage. Nur wenn SPD und Grüne gemeinsam eine klare Mehrheit erreichten, sei ein Machtwechsel in Bonn möglich. Sie sprach sich zugleich dafür aus, ein neues Grundsatzprogramm zu erarbeiten. Am Samstag wählen die Grünen einen neuen Bundesvorstand.

SPD will Große Koalition bis 1999 fortsetzen

Erfurt - Die Thüringer SPD will die große Koalition mit der CDU bis zum Ende der Legislaturperiode 1999 fortsetzen. Die SPD sei vor zwei Jahren in die Koalition gegangen, um das Land voranzubringen, sagte SPD-Landeschef Dewes gestern in Erfurt. Man wolle vertragstreu sein und in der Koalition weiterarbeiten. Bisher sei der Punkt nicht in Sicht, wo die Sozialdemkraten sagen müßten, die Koalition wäre nicht mehr zu verantworten. Als mögliche "Bruchstellen" bezeichnete Dewes die Arbeitsmarktpolitik, die Wirtschaftsförderung und die Forschungsförderung. Zu einer möglichen Zusammenarbeit mit der PDS sagte Dewes, darüber werde erst nach den Wahlen entschieden. Dann müsse geprüft werden, ob "rechnerisch" eine Zusammenarbeit möglich ist, aber auch, ob die PDS in dem Zustand ist, der eine Zusammenarbeit ermögliche.

Thüringer Porzellanindustrie legte zu

Blankenhain - Die Thüringer Porzellanindustrie hat in diesem Jahr ihre Produktivität erheblich steigern können. In "weiten Teilen" habe die Produktivität bereits das Niveau der alten Länder erreicht, erklärte Thüringens Wirtschaftsminister Schuster gestern bei einem Besuch in der Weimar Porzellan GmbH, Blankenhain. Der Umsatz pro Beschäftigten sei 1996 im Vergleich zum vergangenen Jahr um 14,2 Prozent gestiegen, während er in den alten Ländern stagnierte. In der Thüringer Porzellan- und Keramikindustrie arbeiteten nach Angaben des Wirtschaftsministeriums 1.630 Beschäftigte. Der Umsatz lag im ersten Halbjahr bei etwa 52,4 Millionen Mark.

Im Thüringer Wald Schneetreiben bei Wind mit 100 Stundenkilometern

Suhl - Im Thüringer Wald haben gestern abend starkes Schneetreiben und weitere Schneefälle zu Behinderungen im Straßenverkehr geführt. An der Wetterstation Schmücke bei Oberhof wurden Windspitzen zwischen 95 und 100 Kilometer pro Stunde gemessen, die die 30 Zentimeter hohe Schneedecke aufwirbelten. In Suhl kam es zu teils erheblichen Behinderungen im Straßenverkehr. Auf Bergen und an Steigungen kam der Verkehr häufig vollständig zum Erliegen. Die Polizeidirektion Suhl verzeichnete allerdings keine größeren Unfälle, da die meisten Fahrzeugführer den Witterungsbedingungen angepaßt fahren.

ADN-lth

300122 Nov 1996