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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 07.02.1996, 14:43 Uhr.

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Medien/WDR/Rundfunkrat
WDR-Rundfunkrat: KEF-Bericht ist "Sprengsatz"

Köln (dts Nachrichtenagentur/ddpADN). Der WDR-Rundfunkrat hat die von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) vorgesehenen Etatkürzungen bei der ARD als "Sprengsatz" bezeichnet. Vor allem die angestrebten Kürzungen im Programm seien "fachlich und rechtlich problematisch", bemängelte Ratsvorsitzender Reinhard Grätz am Mittwoch in Köln. Nach dem jüngsten KEF-Bericht soll die ARD ihren für 1997 angemeldeten zusätzlichen Finanzbedarf von 5,8 Milliarden Mark nur zur Hälfte aus den Rundfunkgebühren erhalten und die anderen 50 Prozent selbst aufbringen.

Grätz sagte, die Einsparungen stellten die Solidarität innerhalb der ARD auf den Prüfstand und würden unmittelbar die Qualität des Ersten beeinträchtigen. Die ARD könne im Wettbewerb mit den kommerziellen Sendern nur bestehen, wenn sie Highlights bei Sport, Unterhaltung und Spielfilmen präsentiere. Die ARD als "Markenzeichen des föderal organisierten Rundfunks" müsse daher gestärkt werden.

Trotz seines angespannteren Haushalts wird der WDR seinen Anteil als größter ARD-Programmzulieferer von jetzt 28 Prozent aber nicht auf die 22 Prozent Pflichtanteil reduzieren, wie Grätz versicherte: "Wir können es uns nicht leisten, die Löcher auf Kosten der Qualität mit Füllprogrammen zu stopfen."

Der WDR-Haushalt für 1996, den der Rundfunkrat am Mittwoch vorstellte, sieht Ausgaben in Höhe von 2,05 Milliarden Mark und Einnahmen von 1,95 Milliarden Mark vor. Der Fehlbetrag von rund 100 Millionen Mark soll durch Eigenkapital gedeckt werden. Die Zahl der Planstellen wird um 129 auf 4.687 schrumpfen.

fbr/muc

071343 Feb 1996